Fünf Minuten Ekel – Interview mit Isabel Kalisz

Foto: © Elevate / pexels

Was ist das Schöne am Essen? Der Anblick oder der Genuss? Und was hilft ein sattes Auge, wenn der Magen unbefriedigt bleibt? Über Food Styling und Essenstrends sprachen wir mit Isabel Kalisz, die mit ihrem Blog Berlin Food Explosion die kulinarische Entwicklung der Hauptstadt verfolgt und auftischt.

DISGUSTING FOOD MUSEUM BERLIN: Essen ist heute nicht bloß Essen, es muss auch toll aussehen. Zählen Style und Inszenierung mehr als Geschmack?

Isabel Kalisz: Nein, das ist meiner Meinung nach nicht so. Tolle Inszenierungen von Essen helfen zwar zunächst, dass die Leute Restaurants beziehungsweise Gerichte ausprobieren. Enttäuscht allerdings der Geschmack, macht das auch ganz schnell die Runde. Am Ende überzeugt doch die Qualität. Schlechte Produkte sind rasch wieder vergessen. Zudem meine ich, dass die Inszenierung von Lebensmitteln schon immer eine Rolle gespielt hat. Neu sind nur die Plattformen. Nicht umsonst heißt es: „Das Auge isst mit.“

DFM Berlin: Liegen immer exotischere Zutaten und Gerichte im Trend, oder geht es auf unseren Tellern eher traditionell und bodenständig zu?

Isabel Kalisz: Von exotischen Zutaten zu sprechen, finde ich etwas schwierig, ist es doch ein Wort, das hauptsächlich durch den Kolonialismus geprägt ist und weitestgehend von einer „Fremdartigkeit“ ausgeht. Zudem sind viele Produkte, die wir täglich in der Küche nutzen, noch gar nicht so lange auf den Tellern zu finden. So sind unsere Großeltern mit Reis oder gar Pasta erst relativ spät in Berührung gekommen. Aber zurück zur eigentlichen Frage. Grundsätzlich glaube ich, dass in Deutschland recht wenig traditionell gekocht wird. In Städten wie Berlin, in denen viele Menschen verschiedene kulturelle Identitäten und Hintergründe haben, stellt sich aber auch die Frage: Was ist traditionell?

DFM Berlin: Welches war Ihr extremstes kulinarisches Erlebnis?

Isabel Kalisz: Tatsächlich fallen mir keine extremen kulinarischen Erlebnisse ein. Ich habe schon einiges probiert von Schweinedarm über Schweineohren bis hin zu Labmagen, wenn Sie darauf hinauswollen. Als extrem habe ich dies aber nicht wahrgenommen. Ich glaube, wenn man offen ist, kann man kulinarisch viel Spannendes entdecken.

Wir danken für das Gespräch!

Die Fragen stellte Dr. Martin A. Völker.

 

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